Wie viele Absorber braucht ein Raum?

Eine typische Frage von Vertriebsmitarbeitern aus dem Handel oder der Industrie ist folgende: „Gibt es eine Faustformel, mit der man unkompliziert die richtige Menge an Absorbern für einen Raum bestimmen kann? Am besten nachfolgendem Vorgehen: Notwendige Absorber Fläche = Grundfläche mal x?“

Was aus Sicht eines Vertriebsmitarbeiters eine vollkommen nachvollziehbare Frage ist, ist für einen Planer oder einen Akustiker aber nicht so einfach zu beantworten. Warum dem so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Abhängigkeiten zur Bestimmung der notwendigen Absorberfläche

Wie stark ein Raum bedämpft werden soll – also welche Nachhallzeiten sinnvoll sind – ist vor allem von der Nutzung des Raumes abhängig. So bedürfen Büros für konzentriertes Arbeiten mehr Absorber als Büros für einfache Tätigkeiten. Barrierefreie Unterrichtsräume profitieren von geringeren Nachhallzeiten als Unterrichtsräume ohne inklusiven Ansatz. Besprechungsräume mit dem Fokus auf Videokonferenzen werden meist stärker bedämpft als Besprechungsräume ohne Medientechnik. Die Geometrie des Raumes kann ebenfalls entscheidend sein. So empfiehlt beispielsweise das Regelwerk der DIN 18041 „Hörsamkeit in Räumen“ höhere Nachhallzeiten mit zunehmendem Raumvolumen (Räume der Gruppe A), beziehungsweise mit zunehmender Raumhöhe (Räume der Gruppe B).

Qualität des Absorbers ist entscheidend

Eine große Variable ist auch die Qualität des Absorbers hinsichtlich seiner frequenzabhängigen Schallabsorption. So herrscht bei Räumen mit vorwiegend massiv ausgeführten Begrenzungsflächen in der Regel ein höherer Bedarf bei tiefen Frequenzen als dies bei Räumen mit leichten Bauteilkonstruktionen (mehrschalige Bauteile, wie z.B. Trockenbaukonstruktionen) der Fall ist. Auch die im Raum vorhandenen Einrichtungsgegenstände wie Möbel und Bodenbeläge haben hierauf einen großen Einfluss.

Dies kann dazu führen, dass ein identisch genutzter, jedoch bautechnisch abweichender Raum mehr oder weniger Absorber, beziehungsweise unterschiedlicher Absorber mit abweichenden frequenzabhängigen Schallabsorptionsgraden benötigt.

Raumakustische Planung in 4 Schritten

Eine nachhallbasierte, raumakustische Planung ist kein „Hexenwerk“, auch ist hierfür kein großer Zeitaufwand nötig. Sie sollte, wenn möglich nachfolgenden Schritten erfolgen:

  1. Nutzung definieren
  2. Geometrie des Raumes bestimmen
  3. Oberflächen und Einrichtungsgegenstände definieren
  4. Den Bedarf an Absorber für den Raum ermitteln

 

Fazit statt Faustformel

Absorber sollen den Nutzern einen Mehrwert bieten. Dies funktioniert am besten, wenn folgendes aufeinander abgestimmt ist:

  • Richtige Menge Absorber
  • zur frequenzabhängigen Qualität
  • an der passenden Position im Raum.

 

Die Basis hierfür ist immer eine raumakustische Planung, durchgeführt durch den Vertriebsmitarbeiter, einen Berater oder – bei komplexeren Zusammenhängen – durch einen Akustiker.

Sie möchten selbst nachhallbasierte Planungen durchführen? Informieren Sie sich über unseren Raumakustik Planer (RAP).
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